Schlicker Klettersteig - Ochsenwand

Große Ochsenwand 2.700 m
Ein alpiner Klettersteig, wie er sein soll
Bike & Climb

Fulpmes-Schlick (Bike): 1 Stunde
Zustieg: 30 Minuten
Klettersteig Aufstieg: 2 Stunden
Klettersteig Abstieg: 30 Minuten
Abstieg zur Schlick: 1 Stunde
Abfahrt nach Fulpmes: 15 Minuten
 
Es gibt ja inzwischen viele tolle Klettersteige in Tirol. Sportklettersteige zumal. Hier haben wir es mit einem echten alpinen Klettersteig zu tun, und zwar mit einem besonders schönen.

Die Tour startet am Bahnhof Fulpmes (936 Höhenmeter), wo die Stubaitalbahn aus Innsbruck hinfährt und problemlos Räder mitnimmt. Fahrpläne unter www.ivb.at  Vom Bahnhof geht es durch den Ort bis zur Talstation der Kreuzjochbahn des Skigebiets Schlick 2000 oberhalb des Ortes an der Waldgrenze. An der Talstation vorbei der Beschilderung Richtung Froneben auf dem Forstweg folgen.

Von Fulpmes nach Froneben (1.350 Höhenmeter) sind mit dem Bike auf gutem Forstweg etwa 30 Minuten einzuplanen. Hinter Froneben steilt der Weg zuerst auf und wird dann wieder flacher bis zur ganzjährig bewirtschafteten Schlickeralm.

Möglichst bald hinter der Schlickeralm auf 1.650 Metern Bikedepot, weil man hier beim Abstieg wieder vorbei kommt. Eine gute Stunde muss man aus Fulpmes bis hierher einplanen. Zu Fuß weiter etwa 20 Minuten taleinwärts bis zu einem großen grünen Schild, das nach rechts zum Einstieg des Klettersteigs weist.

Vom Schild noch einmal 20 Minuten durch die Schotterreisen aufwärts, der Einstieg ist mit einem großen rot-weißen Punkt markiert.

Der Einstieg wartet gleich mit der technisch schwierigsten Stelle des gesamten Klettersteiges auf und führt über einen kleinen Überhang. Dass der Fels einigermaßen abgegrapscht ist, trägt zur Schwierigkeit bei. Wer den Einstiegsüberhang nicht problemlos schafft, sollte hier besser umdrehen. Aber nur weil der Einstiegsüberhang kein Problem darstellt, heißt das noch relativ wenig über den Rest. Der Klettersteig ist lang und führt über fast 1.000 Höhenmeter nach oben zum Gipfel.

Rückblick auf den Abstieg
Dem Klettersteig merkt man einige Generationen von Klettersteiggehern an, insbesondere am Felsen. Trotzdem bleibt der Charakter großartig: Eine schöne Linie zieht sich außerhalb der wesentlichen Steinschlaggefahr über einen Pfeiler nach oben. Im unteren Teil finden sich die Schwierigkeiten im Fels, dann kommt Gehgelände auch ohne Seilversicherung, aber stets als Absturzgelände.

Der alpine Charakter zeigt sich in der Länge, in den frei zu begehenden Stellen und auch darin, dass man am Schlickre Klettersteig nicht aus Eisenbügeln nach oben Klimmzüge macht, sondern den Fels ausnutzen muss. Auch nach dem Gehgelände finden sich wieder längere leichte ungesicherte Kletterstellen (II) und dann auch wieder seilversicherte Aufschwünge. Länge und Anstrengung sollten nicht überschätzt werden. Gute GeherInnen können den Klettersteig in etwa eineinhalb Stunden bis zum Gipfel bewältigen; normalerweise wird man etwa zwei Stunden einrechnen müssen, wer drei Stunden oder länger braucht sollte sich aber auch nicht schämen.

Am Gipfel wartet ein großartiges Kalkkögel-Panorama, mit Blick von den Schlicker Mandln über den Habicht, Serles, Olperer, Kellerjoch und Karwendel. Nicht zu unterschätzen ist jedenfalls: Auch für den Abstieg über den Nordgrat braucht man noch Kondition.

Der Abstieg ist technisch nicht wesentlich einfacher als der Aufstieg und führt fast durchgehend am Seil abwärts bis zur Alpenklubscharte. Zwischen einer halben und einer ganzen Stunde ist für den Abstieg bis hierher zu kalkulieren. Eine weitere Stunde geht es dann auf gutem Steig abwärts bis zur Schlickeralm. Nicht von der Aufschrift "Schlickeralm 2 Stunden" an der Alpenklubscharte verunsichern lassen.

Auf der Schlickeralm ist man dann froh über das Mountainbike, und es geht flott abwärts. Wer es gerne noch ein bisschen rasanter hat, nimmt unterhalb von Froneben und Schanzlin, wo der Forstweg seine erste scharfe Kehre macht, den Weg nach links durchs Plövner Loch. Sehr steil geht es entlang des Baches nach unten; wem die ganze  Runde überhaupt zu wenig anstrengen ist, kann hier auch schon aufwärts fahren anstatt über den flacheren Fahrweg. Das Plövner Loch ist durchgehend befahrbar, aber extrem steil. Durch Plöven abwärts nach Fulpmes und zurück zum Bahnhof der Stubaitalbahn oder natürlich mit dem Fahrrad nach Innsbruck; am einfachsten über den Gallhof oder über Schönberg.

Der Schlicker Klettersteig auf die Große Ochsenwand ist eine wunderbare alpine Klettersteigunternehmung, die eigentlich ein Pflichtprogramm für alle sportlich Ambitionierteren darstellt.

Link zur Karte der Tour.

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