Karwendelrunde

Gebi beim Karwendelhaus
Karwendel - Mountainbike - Rundtour

Scharnitz - Karwendelhaus - Falkenhütte - Eng - Lamsenjoch - Schwaz

55 km, 2.300 Höhenmeter, 7-8 Stunden

Die Karwendelrunde ist wohl einer der Mountainbikeklassiker in Tirol. Und zwar völlig zu Recht. Einmal quer durch das Karwendel, auf und ab von Hütte zu Hütte, auf Grünen Wiesen an grauen Wänden, das ist ein grandioses Erlebnis.

Blick vom Karwendelhaus zur Falkenhütte
Am besten startet man die Tour von Innsbruck aus mit der Bahn nach Scharnitz (964 m). Fahrradmitnahme ist problemlos möglich. Vom Bahnhof in Scharnitz kurz zurück Richtung Seefeld und dann nach links in Richtung Karwendeltäler abbiegen. Nach kurzer Fahrt aus der Asphaltstraße teilt sich der Weg an einem großen Hinweisschild. Hier Richtung Larchetalm und Karwendelhaus folgen.


Der Forstweg beginnt sehr sanft und geht erst aufwärts, dann leicht bergab und schließlich sanft ansteigend ins Tal hinein. Ein perfekter Auftakt für eine lange Tour. Erst hinter der Larchetalm beginnt die Anstrengung. Im Sommer 2011 war die Alm geschlossen. Falls Einkehr oder Übernachtung geplant werden, unbedingt vorher informieren.

Blick vom Karwendelhaus zur Falkenhütte
Nun aber geht es hinauf auf 1.800 Meter zum Karwendelhaus, die ersten Serpentinen der Tour. Die Tour führt nicht ganz zum Karwendelhaus, sondern gleich weiter auf den Sattel, von dem sich ein wunderbarer Blick ins Karwendel eröffnet.

Erleichterte bisher ein glatter Forstweg die Fahrt, wird es jetzt grobsteinig. Auf einem Karrenweg geht es hinab zum Kleinen Ahornboden. Der Weg ist etwas grob, aber durchgehend befahrbar. Am Kleinen Ahornboden zweigt ein Steig nach rechts über den Bach ab und führt zur nächsten Station.
Auf der Falkenhütte

Ein überwiegend befahrbarer Steig führt bergauf in Richtung Falkenhütte. Ab der Ladizalm (1.570 m) trifft der Steig auf einen Fahrweg, der extrem steil nach oben führt. Hier braucht es schon ziemlich viel Kraft, um durchgehend fahren zu können. Dafür winkt nach schweißstreibendem Aufstieg die Falkenhütte auf 1.848 Metern am Fuß der Lalidererwände. Auf der Falkenhütte wird neben gutem Essen in traumhafter Aussicht auch Werkzeug zur Bike-Reparatur angeboten.

Vom zweiten Höhepunkt der Tour geht es wieder bergab, auf schmalem, nur teilweise befahrbarem Steig. Wer nicht bis zum Lalider Niederleger abfahren will bleibt am Steig und quert den Talschluss möglichst hoch oben. Aber auch hier ist der Weg nur teilweise befahrbar, weil er sehr verblockt ist. Dafür sind es dann weniger Höhenmeter bis zum Hohljoch hinaus.
Am Hohljoch
Manche Karwendeltourradler nehmen auch nicht den Weg zum Hohljoch hinauf, sondern fahren vom Lalider Niederleger talauswärts und dann auf der Fahrstraße rechts in die Eng zum Großen Ahornboden. Die richtige Karwendeltour geht aber übers Hohljoch und von dort auf einem Steig steil bergab in die Eng. Dieser Steig ist für erfahrene Downhiller großteils befahrbar, ansonsten muss hier einiges an (bergab)-Fußweg eingerechnet werden.
Vom westlichen Lamsenjoch zur Lamsenhütte
In der Eng ist es auf 1.270 Metern kurz mit der Ruhe vorbei. Horden von TouristInnen schieben sich durch den großen Ahornboden, auf Pferdekutschen und zu Fuß. Die lässt man am besten schnell hinter sich. Entweder in Richtung Plumsjoch, wo es dann zum Achensee weitergeht, oder aber Diretissima auf der originalen Karwendeltour. Steil hinauf zur Binsalm. Wer geglaubt hat, dass es nicht steiler geht, der irrt aber: Hinter der Binsalm wird der Weg schmaler und immer steiler und steiler. Zeitweise ist er nicht mehr fahrbar, und schlussendlich nützt auch die größte Kraft nichts mehr, und das Bike muss zeitweise geschoben werden.

An der Lamsenhütte

Vor dem westlichen Lamsenjoch ist die Strecke wieder abschnittsweise befahrbar, dann kommt die Lamsenjochhütte in den Blick. Vom westlichen Lamsenjoch hinüber zur Lamsenjochhütte ist die Strecke weniger eine Frage der Technik, sondern eine Frage des Kopfes und des Risikos. Tafeln weisen darauf hin, das Rad bitte zu schieben, und tatsächlich fällt der Hang vom Steig sehr steil sehr weit ab. Das muss also jeder selbst einschätzen. Ansonsten ist mit weiteren 30 Minuten schieben bis zur Lamsenjochhütte auf 1.980 Metern zu rechnen.

Wer es bis zur Lamsenjochhütte geschafft hat, muss nicht mehr bergauf fahren. Die Anstrengungen sind aber noch nicht vorbei. Der Karrenweg bergab ist nämlich nicht nur sehr steil, sondern auch grobschottrig. Nun merkt man in den Armen, dass man schon einige Stunden unterwegs ist. Durchwegs steil geht es abwärts bis zur Stallenalm und von dort weiter durch "die Stalln" entlang beeindruckender Geschiebeverfrachtungen des Baches flacher auf gutem Forstweg bis zur Bärenrast und schließlich über den Bauhof auf Asphalt, vorbei am Parkplatz Georgenberg nach Vomp. Unter der Autobahnbrücke durch, nach rechts und beim Kreisverkehr im Gewerbegebiet wieder nach links zum Bahnhof Schwaz.

Die Karwendelrunde ist nicht nur wegen der landschaflichen Reize ein Klassiker. Die Tourlänge macht einen Teil der Herausforderung aus. Ein anderer Teil der Herausforderung besteht darin, dass gleich mehrere Anstiege zu bewältigen sind, und die Anstiege am Schluss immer steiler werden. Insbesondere als Teil des Bike Trail Tirol erfreut sich die Karwendelrunde immer größerer Beliebtheit - hier wird man nie allein sein: ob Wanderer oder Mountainbiker, hier ist immer jemand unterwegs. Die Länge der Tour sorgt aber dafür, dass das nie stört. Also, wer sich noch nicht aufgerafft hat: trau dich, die Karwendelrunde wird dich in ihren Bann ziehen!

Infos:

Tiris Karte
Alpenpark Karwendel
ÖBB, Fahrplan
Larchetalm (unbedingt vorher informieren)
Karwendelhaus, 1.800 Meter DAV Sektion München, bewirtschaftet
Falkenhütte, 1.848 Meter DAV Sektion Oberland, bewirtschaftet
Almdorf Eng, 1.270 Meter, bewirtschaftet
Plumsjochhütte, 1.630 Meter, privat
Binsalm, bewirtschaftet
Lamsenjochhütte, 1.980 Meter, DAV Sektion Oberland

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